Der Radweg Erneuerbare Energien

Das Thüringer Saaleland ist ein regionales Naherholungsgebiet zwischen den Städten Jena und Gera. Auf den zahlreichen Fluss-, Rad- und Fußwanderwegen begegnen dem Touristen dabei auch schon einmal bewusst oder auch unbewusst Anlagen, die regenerative Energie erzeugen. Warum also nicht bei einer kleinen Verschnaufpause zu Körper und Geist auch die Allgemeinbildung etwas auffrischen und mehr über die Funktionen von Biogasanlagen, Holzheizkraftwerken und Co kennenlernen?

Mit der Eröffnung des 40 Kilometer langen Erneuerbare-Energien-Radweges kann dies nun seit Mitte Juli 2014 erlebt werden. Die Strecke verbindet die beiden Fernradwege von Weißer Elster und Saale im Norden des Saale-Holzland-Kreises und bietet dem Radfahrer ein sehr abwechslungsreiches Programm. Neben informativen Beschilderungen vor den jeweiligen Anlagen, kann Groß und Klein zum Beispiel auf dem „Familienspielplatz Erneuerbare Energien“ auf spielerische Art und Weise den physikalischen Gesetzen der „Erneuerbaren“ auf den Grund gehen. Doch auch die Großanlagen, wie das Biomasseheizkraftwerk und die Biogasanlage in Schkölen stehen dem Besucher zur Besichtigung offen. Hier „erfährt“ man nicht nur wie aus der Biomasse der Strom für das öffentliche Netz wird, sondern auch was die anfallende Wärme mit dem Wachsen und Gedeihen von Fischen und Tomaten zu tun hat. In den Hofläden der Agrarbetriebe, die sich entlang der Strecke befinden, kann man diese Leckerbissen neben anderen lokalen Speisen genießen. Einen „kleinen“ Ausblick in eine zukünftig mögliche Heimenergieversorgung, erwartet den Radler am BarfussHaus in Nickelsdorf. Das Gebäude im Bungalowstil versorgt sich völlig autark mit regenerativen Energien (z.B. Biomeiler, Photovoltaik) und besteht fast komplett aus nachwachsenden Rohstoffen. Am Standort Nickelsdorf können außerdem E-Bikes für die Tour ausgeliehen werden, die das Radeln durch das hüglige Land enorm erleichtern. Und sollten am Ende doch die Beine all zu müde werden, kann man entweder im Naturhotel Etzdorf oder in einer der zahlreichen Pensionen entlang der Strecke übernachten und neue “Energie tanken“.

Mit dem Erneuerbaren-Energie-Radweg ist ein weiterer Baustein für einen ansprechenden Bildungstourismus im Bereich regenerative Energien gelegt. Doch die Bioenergieregion Jena-Saale-Holzland hat in Zukunft noch einiges vor: Zum Beispiel sollen die Marken „Bioenergiedorf Schlöben“ und „Bioenergiestadt Schkölen“ fest in den Thüringer Tourismus etabliert werden, um vor allem Fachpublikum und Schulklassen in die Saale-Holzland-Region zu locken, die dann mehr über Techniken und Möglichkeiten einer autarken Energieversorgung erfahren wollen.

Weitere Informationen:
- MDR Bericht "Unterwegs in Thüringen" auf dem Radweg Erneuerbare Energien vom 01.08.2015
- Flyer zum Radweg

Energiesparwettbewerb

Lieber den Stecker ziehen, als Stand-by; den Deckel beim Nudel kochen nutzen; Wäsche auf der Leine anstatt im Trockner trocknen – es gibt viele kleine Maßnahmen um im Haushalt Strom zu sparen. Allein ohne Stand-by könnten in Deutschland theoretisch zwei Großkraftwerke eingespart werden. Stromsparen ist ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Energiewende und wesentlich für einen nachhaltigen Klimaschutz.

Deshalb rief die Bioenergieregion Jena-Saale-Holzland zum Energiesparwettbewerb auf – egal ob Familien, Kindergartengruppe, Schulklasse, Sportverein oder eine ganze Gemeinde – jeder konnte mitmachen! Einfach ein Jahr lang Strom sparen und tolle Preise gewinnen:
Haben Sie zusätzlich eine ausgefalle, kreative Idee, wie Sie Stromsparen können und haben diese schon ausprobiert - Dafür gab es den Sonderwettbewerb "Kreativität".

Mehr Informationen zum Energiesparwettbewerb:
Presseartikel OTZ vom 22.02.2014
Presseartikel Jenapolis 16.04.2014
Teilnahmebedingungen für Haushalte (hier als pdf)
Teilnahmebedingungen für Gemeinschaften (hier als pdf)
Teilnehmerliste für Gemeinschaften (pdf)

Leitbild Energie des Landkreises

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Landratsamt des Saale-Holzland-Kreises und der Netzwerkarbeit in der RAG konnte ein Entwurf eines Leitbildes Energie erstellt und in einem Beteiligungsprozess diskutiert werden. Der Beschluss des Papieres soll im Juni 2012 im Kreistag erfolgen. Das Leitbild Energie ist Bestandteil einer themenübergreifenden Leitbildentwicklung für den Landkreis und schreibt unter anderem die Senkung von CO2-Immissionen, die Erschließung von Effizienz- und Einsparpotentialen, die Steigerung der regionalen Wertschöpfung im Bereich der Energiewirtschaft und die Gestaltung und Festigung von energetischen Wertschöpfungskreisläufen innerhalb des Landkreises sowie die Nutzung dadurch freigesetzter Mittel zur Einflussnahme auf den demografischen Wandel in der Region, eine Partizipation am Ausbau und der Umgestaltung der Energienetze des Landkreises im Hinblick auf die für die Zukunft zu erwartenden demografischen Effekte und die Struktur der Region und eine konsequente Aufklärungs-, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit im Bereich erneuerbare Energien, Klima- und Umweltschutz fest.

Als Grundlage für die Definition von Strategien und Zielen sowie Maßnahmen dient eine räumlich und sachlich differenzierte Analyse der Energieverbrauchs-Struktur inklusive der Energie-Potenzialanalyse der Region durch das Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINK) aus dem Jahr 2011.

Als Ergebnis des Leitbild-Prozesses sind bereits erste Erfolge zu verzeichnen: Der Saale-Holzland-Kreis setzt in Zukunft voll und ganz auf den Bezug von Ökostrom. Den Einsatz von 100% Ökostrom für die kommenden Haushaltsjahre hat der Kreisausschuss im Juni 2012 beschlossen. Um den Anteil der energetischen Biomassenutzung, gerade im Raumwärmebereich, weiter zu steigern, wurden im abgelaufenen Projektzeitraum alle Schulgebäude im Landkreis untersucht. Dabei war das fundierte Datenmaterial des Energiecontrollings des kreiseigenen Gebäude-und Liegenschaftsmanagements immanent.

Im Ergebnis zeichnet sich ab, dass gerade bei den mit Heizöl betriebenen Feuerungsanlagen Erneuerungsbedarf besteht. Die benötigten Investitionen sollen durch ein Contractingmodell zur Energielieferung finanziert werden. Dies bedurfte einer ingenieurtechnischen Beratung und Vorplanung zur öffentlichen Ausschreibung des betroffenen Gebäudepools. Desweiteren müssen im Vorfeld die Möglichkeiten der Effizienzsteigerung der Heizungsanlage durch geeignete Maßnahmen, beispielsweise die Einführung entsprechender Energiemanagementsysteme, ausgeschöpft werden, um mit den in der Region vorhandenen Biomassepotenzialen einen möglichst hohen Substitutionseffekt zu erzielen. Die Kommunikation der Fortschritte im Bereich des Energie- und Gebäudemanagements ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Die Vorbildwirkung der öffentlichen Hand soll Nachahmer im kommunalen wie privaten Bereich generieren.

Weitere Informationen:

Nickelsdorf – 100 % Erneuerbare Energie

Die 100 % EE - Vision sollte zunächst im kleinen Maßstab in der Praxis erprobt werden. Als Referenzobjekt bot sich zunächst das Rittergut Nickelsdorf an, da es viele Arten der Energiemedien und einen Querschnitt an Energieverbrauchern bietet. Als Standort des Bioenergiezentrums dient es des Weiteren als Repräsentationsobjekt nach außen.

Die selbst gestellte Aufgabe, der Schaffung eines 100 % - EE - Standortes erwies sich als, mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen im Projektzeitraum, nicht vollständig umsetzbar. Für die angestrebte, detaillierte Verbrauchsermittlung standen in der Region keine qualifizierten Partner zur Verfügung, so dass sowohl die benötigte Technik als auch das Know-how erst angeschafft bzw. recherchiert und erarbeitet werden mussten. Hier wollen wir direkt ansetzen, um in der zweiten Projektphase verwertbare Ergebnisse zu erzielen.

CO2 Separation zur Nutzung im Pflanzenbau

Während der Projektphase entstand die Idee zur Kaskadennutzung von Biomasse bzw. die Verlängerung der Wertstoffkette Holz um den Rohstoff Kohlendioxid. Dieses wird zur Beschleunigung der Photosythese-leistung in Gewächshäusern eingesetzt. Technisches CO2 durch das im Rauchgas von BMHKW befindliche CO2 zu substituieren, würde den ökologischen, wie auch den regional-ökonomischen Kreislauf optimierten. Daraufhin wurden die Kompetenzen aus Forschung und Praxis vereinigt, um die Grundlagen des Projektes am Beispiel des BMHKW Schkölen zu diskutieren und zu eruieren. Hierbei offenbarten sich die Komplexität des Ausgangsstoffes und die überwachungstechnischen Besonderheiten für dessen Einsatz. Um sich einen Überblick über mögliche technische Lösungen zu verschaffen sowie die ökonomischen Randbedingungen abzuklären wurde eine Bachelorarbeit an der Ernst Abbe Fachhochschule Jena initiiert und betreut. Die Arbeit soll die Grundlage liefern wie mit dem Thema weiter umgegangen werden soll bzw. gerade auch in Bezug auf das Einwerben von Drittmitteln.